Auf Loheland selbst gab es keine Vorschriften, wie man zu leben hatte. Ich gehe davon aus, dass es dort lesbische Beziehungen gab, auch wenn ich keine eindeutigen Belege dafür gefunden habe. Ansonsten waren alle Lebenskonzepte vertreten. Es gab verheiratete Frauen, alleinerziehende Mütter, kinderlose Frauen. Wichtig war nur, dass sie selbst entschieden, wie sie leben wollten.
Der Dogggenzwinger macht ein weiteres Prinzip deutlich: Hedwig von Rohden mochte Hunde. Louise Langaard hat ihr 1925 einen Welpen geschenkt. In Loheland galt: Wenn jemand Lust hatte etwas zu tun, dann sollte er dieser Sache mit vollem Herzblut nachgehen. Aus diesem Welpen ist also die preisgekrönte Loheländische Doggenzucht hervorgegangen. Eine der Doggen wurde sogar an den damaligen New Yorker Bürgermeister verkauft, die Presse berichtete ausführlich. Die Loheländerinnen haben für diesen Hund soviel Geld bekommen, dass man damit, laut eines Zeitgenossen, in Berlin-Mitte hätte eine Villa kaufen können.
1937 markiert einen Bruch in der Geschichte Lohelands. Als die Nationalsozialisten verlangten, bestimmte Inhalte verbindlich in den Lehrplan der Schule zu integrieren, wollte Hedwig von Rohden das nicht mittragen. Sie verließ Loheland. Louise Langgaard wagte die taktische Anpassung, um die Schule am Leben zu erhalten. Die gymnastische Ausbildung gab es in Loheland bis 2009. Werkstätten bestanden bis 1996. Nach wie vor gibt es Aktive, die die Loheland-Gymnastik nach den alten Methoden betreiben. Auf dem Gelände steht heute eine Walddorfschule.