Musikheim

Kleisttheater, Musiklandheim
Mit Tanz, Schauspiel und Musik die Gemeinschaft zu fördern – das waren die Ziele der Ausbildung am „Staatlichen Musikheim“ Frankfurt (Oder). Die Ideale dieses reformpädagogischen Projektes der Weimarer Republik verkörpert auch die Architektur des 1929 eröffneten Gebäudes. Der Entwurf des hellroten, mehrfach abgewinkelten Klinkerbaus stammte von Otto Bartning.
Der Musikpädagoge Georg Götsch, ein führender Vertreter der Jugendmusikbewegung, initiierte die Gründung der Weiterbildungsstätte für Lehrkräfte der Musikerziehung. Die unterschiedlichen Funktionen des Musikheims – Tanz, Musik, Theater und Wohnen – hatte der Architekt Otto Bartning bewusst auf die verschiedenen Gebäudeteile segmentiert. Die Wohntrakte befanden sich in streng gegliederten, langgestreckten Riegelbauten. Sie schlossen an das Herzstück des Gebäudeensembles an: eine helle, kubische Halle mit großen Fensterflächen, die als Theatersaal genutzt wurde. Ein flurartiger Gebäudeteil, in dem sich Seminarräume befanden, führte zu einem runden Turm, in dessen Erdgeschoss eine Mensa und in den oberen Stockwerken Räume für „Rundgespräche“ angelegt waren. Im Norden schloss die verwinkelte Gebäudegruppe mit einem Wirtschaftsflügel ab. Zwischen den Trakten konnten sich Studierende entsprechend der reformpädagogischen Konzepte, die im Musikheim vermittelt wurden, „frei und rhythmisch“ bewegen.
Der abwechslungsreiche Bau betonte nicht nur die Wesensverwandtschaft von Musik und Architektur, sondern ist auch beispielhaft für das Gesamtwerk Otto Bartnings, der vor allem für seine Kirchenbauten berühmt wurde: Einerseits erinnert die Gebäudegruppe in ihrer Geschlossenheit und Funktion an ein Kloster, andererseits ist sie in der konsequenten Anlehnung an den Bauhaus-Gedanken und den Stil der Neuen Sachlichkeit klar der klassischen Moderne zuzuordnen. Otto Bartning war im Vorfeld der Bauhausgründung maßgeblich an der Entwicklung des Programms beteiligt und engagierte sich über Jahrzehnte im Deutschen Werkbund.
Unter der Leitung Georg Götschs bestand das Musikheim von 1929 bis 1941. Nach dem Krieg wurde es zur Spielstätte des Kleist-Theaters, das mehrere Um- und Anbauten veranlasste. Nach dem Auszug des Theaters im Jahr 2001 und verschiedenen Verpachtungen ist die zukünftige Nutzung des denkmalgeschützten und stark sanierungsbedürftigen Musikheims offen. [KM]
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Kontaktdaten und Öffnungszeiten
Öffnungszeiten
Das Gelände und die Gebäude sind nur von außen zugänglich.
Förderformel
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Cottbus
Dieselkraftwerk
Industrie/Produktion- touristisch erschlossen
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- touristisch erschlossen
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Bildung (z.B. Museum, Schule, ...)- touristisch erschlossen
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Industrie/Produktion- touristisch erschlossen
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Bildung (z.B. Museum, Schule, ...)- touristisch erschlossen
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Wohnkomplexe I-III mit der Großgaststätte „Aktivist“
Wohnbau/Siedlung- touristisch erschlossen
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Gemeinwohl- touristisch erschlossen
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Caputh
Einsteinhaus
Wohnbau/Siedlung- touristisch erschlossen
Buch: Bauhaus 100 Orte der Moderne
Deutschland ist reich an herausragenden Zeugnissen moderner Architektur. Dieses Reisebuch der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar stellt mehr als einhundert beispielhafte Bauwerke aus der Zeit von 1900 bis heute vor und lädt ein, die historischen und architektonischen Orte des Neuen Bauens in allen Bundesländern neu zu erleben.

