Gera
tourismus.gera.de [2019]
Frühmoderne und Neues Bauen
Gera, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine der am dynamischsten wachsenden und wohlhabendsten Industriestädte Deutschlands, bot den neuen Ideen des Bauhaus sehr früh ein weites Feld der praktischen Umsetzung. Die spannende Architektur Thilo Schoder, Meisterschüler des damals in Weimar tätigen Architekten und Designers Henry van der Velde, und seiner Kollegen muss man gesehen haben.

Tourist-Information Gera im Burgkeller
Markt 1a | 07545 Gera
Öffnungzeiten
Mo-Fr 9 - 18 Uhr
Sa 10 - 15 Uhr
Tel +49 (0)365 838 1111
E-Mail tourismus@gera.de
Informationen zu Stadtführungen und -rundfahrten finden Sie auf der Webseite tourismus.gera.de
Text
Thilo Schoder gilt heute als der konsequenteste Vertreter des Neuen Bauens in Thüringen. Er leistete in Gera zwischen 1919 und 1932 einen einzigartigen Beitrag zur modernen Architektur. Er war Meisterschüler von Henry van de Velde und u.a. Bauverantwortlicher für van de Veldes „Haus Schulenburg” in Gera 1913/14. Die repräsentative Villa war von van de Velde als Gesamtkunstwerk konzipiert. Heute ist sie original restauriert und beherbergt ein Privatmuseum, das u. a. Architekturentwürfe, Buchgestaltungen und Möbel aus dem umfangreichen Schaffen von Henry van de Velde zeigt, der als bedeutender Wegbereiter der Moderne und des Weimarer Bauhauses gilt.
Eine Vielzahl von Schoder-Bauten sind erhalten: die heute als Bürohaus genutzte Schäfer-Klinik oder zahlreiche Einfamilienhäuser wie zum Beispiel Haus Meyer oder Haus Sparmberg. Schoder entwarf ein heute unter Denkmalschutz stehendes Fabrikgebäude der ehemaligen Seidenweberei Schulenburg & Bessler. Es ist heute Sitz eines Textilunternehmens mit einem Thilo-Schoder-Zimmer, Mobiliar und Wandbespannungen sind originalgetreu eingerichtet. In den 13 Jahren seines Wirkens in Gera realisierte er 53 Projekte, die bis heute das Stadtbild markant prägen. Aber auch andere bedeutende Architekten wie z.B. Hans Brandt, Paul Schraps, Wilhelm Düwel und Heinrich Drechsel hinterließen hier in den 1920er-Jahren ein umfangreiches Konvolut an Denkmalen des Neuen Bauens.
Der Bauhauskünstler Kurt Schmidt hat hingegen seiner Heimatstadt Gera fast sein gesamtes Leben lang die Treue gehalten. Sein berühmtes „Mechanisches Ballett“ wird daher in einer neuen Inszenierung des Theaters Altenburg-Gera zu erleben sein und auch im zentralen Ausstellungsvorhaben der Kunstsammlung Gera eine wichtige Rolle spielen.
Es gibt also viele gute Gründe, das Bauhausjubiläum in Gera zu begehen.




